Schulung vom 10. April 2025

Erderhitzung als globale Herausforderung: Wie können wir sie abbremsen?

Vortrag von Christian Zeller, Professor für Wirtschaftsgeographie an der Universität Salzburg.

Der Anstieg der globalen Oberflächentemperatur gegenüber dem Durchschnitt des vorindustriellen Referenzzeitraums (1850-1900) zeigt sich eindrücklich in den Temperaturstatistiken.

Temperaturentwicklung seit 1850 dargestellt als eine Kurve, die immer schneller nach oben geht.

Jährliche Temperaturanomalien im Vergleich zur vorindustriellen Zeit

Worum geht es bei der Erderhitzung?

Im Pariser Klimaabkommen haben sich die Staaten geeinigt, dass der Anstieg der globalen Temperatur 1,5° C nicht überschreiten soll. Im Jahr 2024 wurde diese Marke im globalen Durchschnitt erstmals erreicht. Das Klimaabkommen rechnet mit dem Durchschnitt von 30 Jahren, aktuell liegt die Durchschnittstemperatur da 1,3° C höher als im vorindustriellen Durchschnitt.

Die Entwicklung an den verschiedenen Orten ist sehr unterschiedlich, an einigen Orten ist die Erwärmung deutlich über dem globalen Durchschnitt, an anderen auch darunter. Die Betroffenheit der Bevölkerung hängt allerdings auch stark vom gesellschaftlichen Wohlstand ab.

Grafik mit Temperaturabweichungen

Im Schweizer Alpenraum ist die Temperatur überdurchschnittliche erhöht, aktuell 2,9° C über dem Referenzwert. Dies hat zu Folge, dass die Nullgradgrenze deutlich ansteigt. Die Alpengletscher haben seit 1850 rund 65 % ihres Volumens verloren. Bis etwa 2100 werden sie weitgehend verschwunden sein.

Weitere Auswirkungen zeigt die Grafik von MeteoSchweiz.

Darstellung der Auswirkungen des Klimawandels in der Schweiz
Quelle: Meteo Schweiz (https://www.meteoschweiz.admin.ch/klima/klimawandel.html)

Treibhausgaseffekt

Die kurzwellige Sonnenstrahlung erreicht die Erde und wird an der Erdoberfläche reflektiert. Durch die Treibhausgase (Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan und Lachgas), können nicht alle langwelligen Wärmestrahlen die Erdatmosphäre wieder verlassen und erwärmen das System.

Erklärung des Treibhausgaseffektes
(C): A loose necktie, CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0), via Wikimedia Commons

Akkumulation der Treibhausgase in der Atmosphäre

Für die Erderhitzung ist nicht das Jetzt massgebend, sondern die Ansammlung der Treibhausgase in der Atmosphäre über die Zeit. So haben haben die EU und die USA noch immer mehr CO2 in der Atmosphäre zu verantworten als China. Der Anteil an CO2 in der Atmosphäre war in den letzten 800‘000 Jahren noch nie so hoch wie heute.

Graph der CO2-Konzentration in der Atmosphäre

Gemessen in parts per milion (ppm). Langzeittrends werden mit Daten aus Eiskernen gewonnen.

Um das vereinbarte Ziel einer maximalen Erwärmung von 1,5°C einhalten zu können, müssen wir sofort handeln. Das Erdsystem verändert sich schnell und das Überschreiten von Kipppunkten würde die Veränderungen irreversibel beschleunigen.  Die Folge sind Pandemien, Fluten, Dürren. 

Auch die ökonomischen Auswirkungen wären horrend. Gemäss einer aktuellen Studie würde bei einer Globale Erwärmung um 4 C° bis 2100 das BIP/Kopf weltweit um 40% sinken. Bei einer globalen Erwärmung um 2 C° immer noch um 16 %. (Neal, Timothy; Newell, Ben R. und Pitman, Andy (2025): Reconsidering the macroeconomic damage of severe warming. Environmental Research Letters 20 (4) 2025/03/31, S. 044029. https://dx.doi.org/10.1088/1748-9326/adbd58)

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